Das Institut
Das Institut
Das Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) ist ein unabhängiges, internationales, öffentlich finanziertes Forschungsinstitut. Es konzentriert sich auf die gesellschaftsrelevante sozialwissenschaftliche Forschung zu Osteuropa und die Vermittlung der Ergebnisse an Politik, Medien und die breite Öffentlichkeit.
Osteuropa ist und bleibt in Bewegung. Die Bedeutung dezidierter Regionalforschung, die über längerfristig angelegte Projekte das notwendige fundierte Wissen bereitstellt, ist heute ersichtlicher als je zuvor. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine unterstreicht die Notwendigkeit unseres differenzierten Blicks auf eine Region, die sich gängigen Begrifflichkeiten und Zuschreibungen entzieht. Es bedarf einer umfassenden und multi- bzw. interdisziplinären Herangehensweise, um die Vielfalt und Dynamik der Region samt ihrer Verflechtungen zu erfassen und diese zu kommunizieren.
Russlands Krieg gegen die Ukraine stellt eine Zäsur dar, die nicht nur politische Akteure weltweit, sondern auch die Forschung mit großen Herausforderungen konfrontiert. Datenerhebungen sind teilweise erschwert oder unmöglich geworden, Kooperationen wurden abgebrochen, angepasst oder neu aufgestellt. Die Dimensionen der Folgen des Krieges sind bisher nur in Ansätzen zu erahnen. Nur eine qualitativ hochwertige und in der Bandbreite akademischer Disziplinen verankerte Regionalforschung wird sich den damit verbundenen Herausforderungen stellen und für die Wissenschaft, die Politik und den öffentlichen Diskurs wichtige Impulse liefern können.
Inhaltliche Ausrichtung
Als unabhängiges Institut erhält das ZOiS bei der Themenwahl keine Vorgaben. Die Fragestellungen der ersten Forschungsschwerpunkte und Projekte ergaben sich aus dem Anspruch, eine Bandbreite relevanter Aspekte Osteuropas zu beleuchten und Interesse für sie zu wecken. Tagespolitische Aktualität und Hintergrundanalyse sind dabei gleichermaßen von Bedeutung. Wichtig ist uns aber auch, zu signalisieren, dass Osteuropa nicht erst im Osten beginnt, sondern in verschiedenen Formen hierzulande präsent ist. So beschäftigt sich eines der Projekte mit der Realität von Migrant*innen mit osteuropäischem Hintergrund in Deutschland.
Der Ausbau der aktuell fünf Forschungsschwerpunkte ist in vollem Gange: unter den Oberthemen Gesellschaften zwischen Stabilität und Wandel, Konfliktdynamiken und Grenzregionen, Migration und Diversität, Jugend und generationeller Wandel und Politische Ökonomie und Integration sind die Einzelprojekte der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen angeordnet. „Osteuropa“ wird offen definiert und umfasst den postsowjetischen Raum sowie Ost- und Mitteleuropa. Derzeit liegen die Stärken unserer Regionalexpertise auf Russland, der Ukraine, Moldau, dem Südkaukasus und Zentralasien.
Eine tiefergehende Analyse der vielschichtigen Entwicklungen in Osteuropa kann nur durch eine multiperspektivische Herangehensweise gelingen. Deshalb sind am ZOiS wissenschaftliche Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen Disziplinen vertreten, darunter Politikwissenschaft, Soziologie, Sozialanthropologie, Wirtschafts- und Sozialgeographie, Politische Ökonomie sowie Theologie und Kulturwissenschaft.
Anspruch und Ziele
Ein grundlegender Bestandteil der wissenschaftlichen Grundlagenforschung am ZOiS ist die detaillierte Arbeit vor Ort. Wir verknüpfen qualitative und quantitative Methoden, arbeiten mit Interviews, Befragungen und Textanalysen und betreten auch in der Feldforschung neue Wege, etwa durch die Einbeziehung künstlerischer Forschung.
Bei der wissenschaftlichen Arbeit allein soll es jedoch nicht bleiben. Wir möchten uns am öffentlichen Diskurs beteiligen, bestehende Debatten mitgestalten und neue Sichtweisen auf und aus Osteuropa einbringen. Die am ZOiS gewonnenen Erkenntnisse werden regelmäßig in verschiedenen Veranstaltungs- und Publikationsformaten an Politik, Medien und die interessierte Öffentlichkeit vermittelt. Die Osteuropaforschung ist auf neue Perspektiven und Offenheit für ungewohnte Themen angewiesen. Ein weiteres zentrales Anliegen des ZOiS ist in diesem Zusammenhang auch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Für das ZOiS ist Osteuropa jedoch mehr als nur ein Forschungsobjekt. Wir setzen uns aktiv mit der in der Region generierten Forschung auseinander und kooperieren mit osteuropäischen, aber auch anderen internationalen Wissenschaftler*innen, beispielsweise bei Publikationen und Veranstaltungen. Nicht zuletzt versteht sich das ZOiS als ein Ort der Vernetzung und des Austauschs für Universitäten, Forschungsinstitute, Think Tanks, Stiftungen und andere Organisationen mit Osteuropabezug.