Central Asia: Connecting Protest Research(ers)

Central Asia: Connecting Protest Research(ers)

Protest gegen das Ergebnis der Parlamentswahlen in Kirgistan 2020 nach Hinweisen auf Wahlfälschung. IMAGO / ITAR-TASS

Dieses vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderte Projekt wurde von Dr. Beate Eschment, Zentralasien-Expertin am ZOiS, beantragt. Projektpartnerinnen sind Dr. Asel Doolotkeldieva und die OSCE Academy, Bischkek, Kirgistan, sowie Prof. Dr. Manja Stephan-Emmrich, Institut für Asien- und Afrikawissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin. Das Projekt hat eine Laufzeit von einem Jahr (1.1.2023 bis 31.12.2023) und ist dem Forschungsschwerpunkt „Gesellschaften zwischen Stabilität und Wandel“ zugeordnet.

Projektbeschreibung

Zentralasien gilt als der Teil des ehemals sowjetischen Raums, in dem es nur wenige demokratische soziale Bewegungen und kaum zivilen Widerstand gegen die dortigen autokratischen Herrschaften gibt. Sowohl in Kirgisistan als auch in Kasachstan hat es seit der Unabhängigkeit friedliche Demonstrationen und großangelegte Protestbewegungen gegeben, sie sind aber noch viel zu wenig erforscht. Mehrere Protestdatensätze zeigen, dass es darüber hinaus viele kleine, lokal begrenzte Proteste gab, die durch politische, sozioökonomische, ökologische und feministische Anliegen, aber auch durch nationalistische und populistische Stimmungen motiviert waren. Protestaktivismus zu erforschen ist jedoch eine Herausforderung, weil offizielle Daten fehlen und Beobachtungen vor Ort und die Anwendung ethnografischer Methoden in der Region oft für die Forschenden gefährlich ist.

Das Projekt hat daher zum Ziel, das Phänomen Proteste in zentralasiatischen Staaten zu ergründen und methodische Ansätze zu seiner Erforschung zu problematisieren. Es soll außerdem die wenigen ausgewiesenen Expert*innen des Themas zusammenbringen und Nachwuchswissenschaftler*innen aus Ost und West miteinander verbinden. Die Teilnehmenden der geplanten Workshops erhalten die Chance, ihre Forschungsarbeiten vorzustellen und neue Fallstudien, Methoden und Theorien sowie spezifische Herausforderungen im Zusammenhang mit der Ethik und der Positionierung der Forschenden zu diskutieren.

Ziele

  • Wissenschaftlicher Austausch über Methoden der Protestforschung
  • Vernetzung von Wissenschaftler*innen, insbesondere dem wissenschaftlichen Nachwuchs aus Ost und West
  • Aufbau einer Plattform für zukünftige Zusammenarbeit

Maßnahmen

  • Aufenthalt der Projektpartnerin Dr. Asel Doolotkeldieva als Gastwissenschaftlerin am ZOiS
  • Forschungsaufenthalt von Dr. Beate Eschment in Kirgistan
  • Workshop für Promovierende und Abschlusskandidat*innen am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der Humboldt- Universität zu Berlin
  • Mehrtägiger Workshop mit Forschenden und jungen Wissenschaftler*innen aus ganz Zentralasien und Berlin über Proteste in den zentralasiatischen Staaten und Probleme ihrer Erforschung in Bischkek

Projektbeteiligte