Determinants of Mobilisation at Home and Abroad: Analysing the Micro-Foundations of Out-Migration & Mass Protest (MOBILISE)
Determinants of Mobilisation at Home and Abroad: Analysing the Micro-Foundations of Out-Migration & Mass Protest (MOBILISE)
MOBILISE ist ein von der Open Research Area (ORA) gefördertes internationales Verbundprojekt, an dem das ZOiS mit Direktorin Prof. Dr. Gwendolyn Sasse als Principal Investigator beteiligt ist. Die weiteren Principal und Co-Investigators sind Dr. Olga Onuch (University of Manchester), Prof. Dr. Jacquelien van Stekelenburg (Vrije Universiteit Amsterdam), Dr. Sorana Toma (ENSAE-Université Paris Saclay), Dr. David Doyle (University of Oxford) und Dr. Evelyn Ersanilli (Universität Amsterdam). Auf deutscher Seite wird das Projekt von der DFG gefördert. Am ZOiS arbeiten seit Juni 2019 Dr. Piotr Goldstein als Postdoctoral Researcher und seit November 2019 Doktorand Kostiantyn Fedorenko an diesem Projekt.
Projektbeschreibung
Zahlreiche Studien haben sich mit der Beziehung zwischen Protest und Migration auf der Makroebene befasst, jedoch ist die individuelle Ebene bislang kaum untersucht worden. Dies ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass sich die theoretischen und empirischen Erwartungen darüber, was Migration als auch Protest antreibt, erheblich überschneiden. Dieses Projekt nimmt Protest und Migration gleichermaßen sowie vergleichend über Raum und Zeit in den Blick, sowohl in Herkunfts- als auch in Zielländern. Die Hauptfrage lautet: Wenn in einem Land oder einer Gesellschaft Unzufriedenheit herrscht, warum protestieren einige Menschen, während andere migrieren?
MOBILISE verbindet in seiner Konzeption und empirischen Reichweite vier innovative Elemente:
- Es verbindet die Phänomene Migration und Protest in einer Studie;
- es erfasst alle für eine vergleichende Studie relevanten Gruppen (Protestierende, Migrant*innen, Migrant*innen, die protestieren, und Individuen, die sich weder für Migration noch für Protest entschieden haben);
- es erfasst Individuen durch die Panel-Struktur der Umfragen über einen längeren Zeitraum hinweg;
- es liefert detaillierte qualitative Daten aus den Herkunfts- und Aufnahmeländern
Diese Herangehensweise ermöglicht es, eine große Menge an empirischen Daten zu generieren, einen wichtigen Beitrag zur Theorieentwicklung sowohl in der Migrations- als auch in der Protestforschung zu leisten, und den politischen Entscheidungsträgern wichtige Erkenntnisse zu bieten, die für die politische und wirtschaftliche Stabilität von zentraler Bedeutung sind.
Das Projekt befasst sich mit der Ukraine, Polen, Marokko und Argentinien – vier Länder, die in jüngster Zeit sowohl eine massive Auswanderung als auch Massenproteste erlebt haben – und folgt Migrant*innen aus diesen Ländern nach Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Spanien.
Das Team am ZOiS unter der Leitung von Prof. Dr. Gwendolyn Sasse ist vor allem an der Erhebung der qualitativen und quantitativen Daten in Polen und in der Ukraine sowie den Datenerhebungen zu polnischen und ukrainischen Migrant*innen in Deutschland, Großbritannien und Spanien beteiligt. Zusammen mit den internationalen Partner*innen werden diese Daten mit den von den Partnerinstitutionen in Bezug auf Lateinamerika und Nordafrika erhobenen Daten verglichen. Postdoc Piotr Goldstein koordiniert die qualitative Datenerhebung in den vier Ursprungsländern Ukraine, Polen, Marokko und Argentinien sowie die qualitative Datenerhebung unter polnischen, ukrainischen, argentinischen und marokkanischen Migrant*innen in Deutschland, Großbritannien und Spanien. Das ZOiS führte gemeinsam mit dem britischen Partner eine zusätzliche Online-Protestumfrage in Belarus durch (August 2020 bis Januar 2021).
Methodik
- landesweit repräsentative Face-to-Face- und Online-Panelerhebungen
- Online-Umfragen unter Migrant*innen
- Umfragen unter Protestteilnehmer*innen
- Fokusgruppen
- Vertiefende Interviews
- Analyse sozialer Medien
Kernfragen
- Gibt es ähnliche Faktoren, die die Entscheidung zur Migration und/oder zum Protest auf individueller Ebene vorantreiben?
- Wie wirkt sich der politische, soziale und wirtschaftliche Kontext auf diese Mobilisierung aus?
- Sind diese Entscheidungen unabhängig voneinander oder verstärken/untergraben sie sich gegenseitig?