Intergenerationelle Fokusgruppen
Intergenerationelle Fokusgruppen
Das Projekt führt Fokusgruppendiskussionen in Kanada, Estland und Deutschland durch, um die generationsübergreifende Weitergabe von Erinnerungen, historischen Ansichten und politischen Einstellungen zwischen Eltern und ihren Nachkommen zu untersuchen. In jedem Land bringen wir zwei Generationen zusammen, um unter anderem über die Zeit des späten Kalten Krieges, Prozesse und Persönlichkeiten der sowjetischen Geschichte und die heutige politische Landschaft zu diskutieren. Wir untersuchen, wie Familiengewohnheiten die Übereinstimmung zwischen den Generationen in Bezug auf Geschichte und Politik beeinflussen.
Im Einklang mit dem Gesamtkonzept des Projekts sind die Teilnehmenden der Fokusgruppendiskussionen Familien mit und ohne russischen Migrationshintergrund. In allen drei Ländern stoßen Menschen mit russischem Migrationshintergrund auf erhebliche Unterschiede in der Beziehung zwischen der Gesellschaft ihres Wohnsitzlandes und Russland. Wir möchten untersuchen, wie diese spezifischen Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern nicht nur die Überzeugungen und Werte der Einzelnen, sondern auch ihre Identität, Heimatverbundenheit und Zugehörigkeitsgefühl zum Wohnsitzland beeinflussen können.
Die Fokusgruppen werden in drei Schritten durchgeführt. Zunächst führen wir getrennte Gespräche mit Eltern und Nachkommen, die jeweils etwa zwei Stunden dauern. In Folgegesprächen bringen wir die jungen Erwachsenen und ihre Eltern zusammen. Insgesamt führen wir 64 Fokusgruppen mit rund 130 Familien in den drei Ländern durch.
Wir führen die Fokusgruppen in Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen durch, die auf die Erhebung qualitativer Daten spezialisiert sind. In allen drei Länderngewährleisten wir eine breit gefächerte Stichprobe an Befragten. Die Fokusgruppen finden online statt, wobei wir führende Online-Plattformen nutzen, die vielfältige Interaktions- und Diskussionswerkzeuge bieten. Die Diskussionen werden von professionellen und erfahrenen Moderator*innen auf Deutsch, Estnisch, Englisch oder Russisch gemäß den vom MoveMeRU-Team entwickelten Moderationsleitfäden moderiert.
Qualitative Forschung ist entscheidend, um die tieferen Dynamiken im Prozess der intergenerationellen Weitergabe zu verstehen. Darüber hinaus bieten Fokusgruppendiskussionen eine gute Möglichkeit, die soziale Einbettung von Werten und die Meinungsbildung durch Interaktion mit anderen Menschen und Familienmitgliedern zu erfassen. Durch die Durchführung von Fokusgruppen und Umfragen werden im Rahmen des MoveMeRU-Projekts qualitative und quantitative Daten und Methoden miteinander verknüpft, um ein neues Licht auf Einstellungen und Wahrnehmungen in Bezug auf Geschichte, Politik und Heimatverbundenheit innerhalb von Familien und in verschiedenen nationalen Kontexten zu werfen.