1. ERDAM-Workshop: „Zoming in, zooming out: Kontextualisierung der entstehenden russischen Diaspora und des Antikriegsaktivismus im größeren Europa“

ERDAM Workshop
Zooming in, zooming out: Kontextualisierung der entstehenden russischen Diaspora und des Antikriegsaktivismus im größeren Europa

Tiflis, 18-19 April 2024 an der Staatlichen Universität Ilia

Dieser Workshop wird vom ERDAM-Forschungsnetzwerk (Emerging Russian Diasporas and Anti-War Movements, DSF) organisiert, das etablierte und junge Forscher aus verschiedenen Disziplinen zusammenbringt, die sich mit der aktuellen russischen Migration und dem politischen und Antikriegsaktivismus von Russen im Ausland beschäftigen.

Nach zwei Jahren des umfassenden Krieges Russlands gegen die Ukraine möchten wir ein besseres Verständnis der folgenden Aspekte gewinnen: 1) was mit der kriegsbedingten russischen Migration im größeren Europa geschieht; 2) Migranten früherer Wellen und ihre Interaktionen mit neuen Migranten; 3) Prozesse des Aufbaus neuer diasporischer Gemeinschaften. Das ERDAM-Forschungsnetzwerk konzentriert sich auf relativ junge Migranten, aber auch diejenigen, die zu "älteren" postsowjetischen russischsprachigen Gemeinschaften gehören oder die Jahre vor 2022 in den Aufnahmeländern ankamen, sind im Zusammenhang mit den Interaktionen mit den "Neuankömmlingen" und der Antikriegs- und zivilgesellschaftlichen Mobilisierung von Interesse, sowohl als Akteure als auch als Gegenakteure. In den letzten Jahren sind Antikriegsengagement und die Rolle diasporischer Migrantengemeinschaften in Konflikt- und Friedensprozessen zu einem ernsthaften Diskussionsthema in der Wissenschaft und unter politischen Entscheidungsträgern geworden. Als nichtstaatliche Akteure können Diasporagemeinschaften außerhalb von Nationalstaaten vermittelnde Zonen schaffen und die internationalen Beziehungen beeinflussen. Darüber hinaus können Diasporagemeinschaften in einer digitalisierten Welt zu einer neuen Kraft werden, die die Interaktionen zwischen Ländern sowohl auf negative als auch auf positive Weise beeinflusst.

Wir wollen uns diese Phänomene mit Hilfe verschiedener Optiken ansehen. Der erste Teil des Workshops (Zooming In) wird der Beantwortung der Fragen gewidmet sein: Wo stehen wir empirisch und wie ist unser Forschungsstand? Was beobachten wir in unseren jeweiligen Bereichen und welche Tendenzen haben sich herauskristallisiert? Zu welchen Themen mobilisieren und demobilisieren sich 'neue' und 'alte' Migranten im Kontext von Antikriegs- und Bürgerbewegungen?

In der zweiten Phase (Zooming Out) wollen wir breitere Perspektiven entwickeln und die Besonderheiten unserer Fälle auf mehreren Ebenen überwinden: konzeptionell, zeitlich und vergleichend.

- Konzeptionelle Entwicklungen: Welche Konzepte und theoretischen Rahmen können fruchtbar genutzt werden, um zu erfassen, was vor sich geht, und um neue Forschungsfragen zu eröffnen? Wir freuen uns über Beiträge, die Konzepte aus den Studien zu sozialen Bewegungen, Diaspora-Studien, Friedens- und Konfliktforschung und verwandten Disziplinen diskutieren und anwenden: Gelegenheitsstrukturen, politische Rücküberweisungen, kritische Verbindungen, dekoloniale Linse.
- Historische Hinterlassenschaften: Wie beeinflussen historische Hinterlassenschaften russische Diasporakonstellationen und wie gehen die Aufnahmegesellschaften mit verschiedenen Migrantengruppen um? Könnte die jüngste russische Migration durch die Beschäftigung mit früheren Migrationswellen und dem russischen Kolonialismus in einen fruchtbaren Kontext gestellt werden?
- Vergleichende Perspektiven: Was können wir aus dem Vergleich mit anderen konfliktgeprägten Diasporas und ihrem Engagement lernen, auch mit anderen Diasporas aus autoritären Staaten (wie Iran, Türkei oder Aserbaidschan)?

Bitte reichen Sie Titel und Abstracts (max. 300 Wörter) sowie eine kurze Biografie bis zum 15. März 2024 bei den ERDAM-Koordinatoren ein:
Domas Lavrukaitis: domas.lavrukaitis@zois-berlin.de
Tatiana Golova: tatiana.golova@zois-berlin.de
Tsypylma Darieva: tsypylma.darieva@zois-berlin.de