Das Unsichtbare sichtbar machen: visuelle Ethnographie als Mittel zur Untersuchung des außerinstitutionellen Aktivismus von Migrant*innen und ethnischen Minderheiten
Das Unsichtbare sichtbar machen: visuelle Ethnographie als Mittel zur Untersuchung des außerinstitutionellen Aktivismus von Migrant*innen und ethnischen Minderheiten
Projektbeschreibung
Wenn Medien oder Akademiker*innen an Angehörige ethnischer Minderheiten oder Migrant*innen herantreten, wird der Kontakt gewöhnlich über Institutionen hergestellt. Solche Herangehensweisen erzeugen jedoch das Bild eines Minderheiten- oder Migrant*innenaktivismus, der selbstzentriert ist und sich hauptsächlich um die eigenen Gemeinschaften der Beteiligten kümmert. Dieses Bild trägt wenig dazu bei, das Stereotyp aufzubrechen, dass Migrant*innen und Angehörige ethnischer Minderheiten eine Last für die Gesellschaft darstellten – eine Sichtweise, die vom aktuellen Populismus in Europa aufrechterhalten wird.
Dieses Projekt richtet seine Aufmerksamkeit auf Aktivismus von Migrant*innen und Angehörigen ethnischer Minderheiten, der sich außerhalb der zentralen Institutionen dieser Minderheiten oder Migrant*innen abspielt und dadurch in den Medien und der Forschung unsichtbar bleibt. Es baut auf Piotr Goldsteins früherer Forschung auf, aus der unter anderem der 30-minütige Dokumentarfilm Active (citizen) hervorging, den er gemeinsam mit Jan Lorenz von der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań in Polen produzierte. Der Film wurde auf Filmfestivals, Konferenzen und Workshops gezeigt, im Unterricht in Europa und den USA eingesetzt und 2021 mit drei Preisen ausgezeichnet. 2021 veröffentlichte Goldstein den zweiten ethnografischen Dokumentarfilm des Projekts Spółdzielnia/Cooperative, der die Geschichte einer von polnischen Migrant*innen in Manchester geführten Genossenschaft erzählt.
Methodik
- Langfristige Multi-sited Ethnographie
- Visuelle und sensorische Ethnographie
- Interviews
Kernfragen
- Auf welche Weise praktizieren Migrant*innen und ethnische Minderheiten Aktivismus über die eigenen Gemeinschaftsstrukturen hinaus?
- Wie lassen sich wenig sichtbare Migrant*innen und Minderheiten am besten untersuchen, und welchen Mehrwert hat es, solche Gruppen zu untersuchen, und nicht solche, die in formale Gemeinschaftsstrukturen eingebunden sind?