Jenseits von NGOs und Protestbewegungen: Alltagsaktivismus in Serbien, Polen und Ungarn
Jenseits von NGOs und Protestbewegungen: Alltagsaktivismus in Serbien, Polen und Ungarn
Projektbeschreibung
Seit den 1990er-Jahren wird die Zivilgesellschaft – sehr verschieden definiert, aber normalerweise über die Untersuchung von NGOs erforscht – als die wichtigste Akteurin gesehen, durch die Demokratie und bürgerschaftliches Engagement in Osteuropa gefördert werden. In den letzten Jahren hat sich der Fokus auf Protestbewegungen verschoben, die nun als neue und authentische Räume des Aktivismus und Akteure sozialen Wandels betrachtet werden.
Dieses Projekt geht über beide Ansätze hinaus, indem es Formen des Aktivismus untersucht, die weniger stark sichtbar sind, da sie sich weder um finanzielle Hilfen bemühen, was sie von NGOs unterscheidet, noch nach Aufmerksamkeit streben, was sie von sozialen Bewegungen und Bevölkerungsprotesten trennt.
Das Projekt baut auf früheren Forschungen auf, die Piotr Goldstein während seines Fellowships der British Academy an der Universität von Manchester durchführte. Auf der Grundlage ethnographischer Feldforschung in Polen, Ungarn und Serbien nimmt es unscheinbare, staatsbürgerliche Alltagshandlungen unter die Lupe, die als „Infrapolitik“ oder „Mikropolitik“ verstanden werden könnten. Bei ihnen handelt es sich um eine alternative Methode der Teilhabe in Kontexten, in denen andere Formen des Aktivismus unmöglich oder ineffektiv erscheinen, oder wo Aktivist*innen sich für einen weniger radikalen, langfristigen Ansatz entscheiden.
Methodik
- Langfristige multi-sited Ethnographie
- Interviews
- Visuelle und sensorische Ethnographie
- Online-Umfragen
Kernfragen
- Engagieren sich dieselben Personen gleichzeitig in mehreren Formen von Aktivismus, oder ist unterschiedliches Engagement die Domäne verschiedener Personen?
- Welches Erbe haben Alltagsaktivismus und andere aktivistische Formen? Hinterlässt die Beteiligung an alltäglichen aktivistischen Praktiken Spuren bei den engagierten Individuen und ihren Familien?
- Wie inklusiv ist das Konzept des Alltagsaktivismus? Wenn die Beteiligung an Protestbewegungen und die Arbeit in Wohltätigkeitsorganisationen und NGOs ein Privileg ist, trifft dies auch auf Alltagsaktivismus zu?