Von Molotowcocktails zu Abschiedsfeiern: Warum Teilnehmende der ukrainischen Euromaidan-Proteste 2013/14 sich für eine Auswanderung entscheiden
Von Molotowcocktails zu Abschiedsfeiern: Warum Teilnehmende der ukrainischen Euromaidan-Proteste 2013/14 sich für eine Auswanderung entscheiden
Projektbeschreibung
Im Winter 2013/14 nahmen viele Ukrainer*innen an Massenprotesten gegen die Regierung teil, wobei sie ein hohes Risiko eingingen, da die Exekutivorgane übermäßige Gewalt gegen sie einsetzten. Fünf Jahre nach dem Sieg der Protestierenden hat sich die Ukraine insgesamt stabilisiert. Trotzdem verlassen viele ehemalige Teilnehmende der Euromaidan-Proteste das Land.
Aus dieser Situation ergibt sich die Forschungsfrage: Warum entscheiden sich Menschen, die bei Antiregierungsprotesten ihr Leben aufs Spiel setzten wenige Jahre später dazu auszuwandern? Um herauszufinden, welche Einflussfaktoren am stärksten zu Migrationsentscheidungen beitragen, sollen ehemaligen Euromaidan-Teilnehmer*innen zu ihrer Einstellung zur und zu Gründen für eine Migration befragt werden.
Mit der Studie soll ein Beitrag zur Migrationstheorie geleistet werden. Politisch motivierte Auswanderung, die nicht unter dem Druck unmittelbar drohender Gefahren stattfindet, wurde bisher zu wenig untersucht. Darüber hinaus soll die bestehende Forschung zu sozialen Bewegungen ergänzt werden, der es an Literatur dazu mangelt, wie es für Aktivist*innen nach ihrer ursprünglichen Mobilisierung weitergeht.
Das Projekt wird im Rahmen einer Dissertation an der Berlin Graduate School for Social Sciences der Humboldt-Universität zu Berlin erarbeitet. Betreuerinnen sind Prof. Silvia von Steinsdorff und Prof. Gwendolyn Sasse.
Methodik
- Respondent-Driven Sampling
- Quantitative Umfrage unter ehemaligen Euromaidan-Teilnehmer*innen zu ihren Erfahrungen, Einstellungen und Migrationsabsichten
- Qualitative Tiefeninterviews mit einem Teil dieser Teilnehmer*innen
Kernfragen
- Warum wandern frühere Aktivist*innen der ukrainischen Euromaidan-Proteste aus?
- Unter welchen Umständen entscheiden sich Aktivist*innen am ehesten dazu auszuwandern?
- Welche Auswanderungspläne haben die Aktivist*innen und wann sind diese entstanden?