Pressemitteilung

Die Skepsis der Krimtataren

16.11.2017
Krimtatarische Siedlung auf der Krim. © Florian Bachmeier, n-ost

Das Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) hat im Frühjahr 2017 1.800 Einwohner*innen der Krim befragt. Um die krimtatarische Minderheit abbilden zu können, wurde die Umfrage um 200 Krimtatar*innen ergänzt.

2014 erhielten alle Bewohner*innen der Krim automatisch die russische Staatszugehörigkeit, die sie gegebenenfalls innerhalb eines Monats aktiv ablegen konnten. Unzufriedenheit mit diesem Zustand drückt sich in der ZOiS-Umfrage darin aus, dass die regionale Identität krymchanin stärker betont wird, besonders bei den Krimtatar*innen. Von ihnen würden sich 38,7 Prozent als solche bezeichnen.

Besonders stark heben sich die Krimtatar*innen von den anderen Bevölkerungsgruppen (mehrheitlich Russen) darin ab, wie sie die Ereignisse von 2014 einschätzen. Nur 7,8 Prozent glauben, dass eine Mobilisierung der Krimbevölkerung die Ursache dafür war, dass die Halbinsel Teil der Russischen Föderation geworden ist – gegenüber 25,9 Prozent in der übrigen Bevölkerung. Dagegen sehen 24,0 Prozent die Ereignisse als ein Ergebnis der russischen Handlungen, und 35,3 Prozent als eine Folge des Euromaidan (Abb.2).

Auch bei der politisch brisanten Frage des Referendums zeigen sich unterschiedliche Haltungen. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung würde sich in einem erneuten Referendum für den Status quo aussprechen und vertraut den nationalen russischen Institutionen. Dagegen steht die krimtatarische Minderheit dem derzeitigen Regime wesentlich skeptischer gegenüber (Abb. 3). „Die gesellschaftliche und politische Integration der Krimtatar*innen, die auch im ukrainischen Staat keineswegs gesichert war, bleibt weiter ein potentiell destabilisierender Faktor für die von Russland kontrollierte Krim“, meint Gwendolyn Sasse, Direktorin des ZOiS und Autorin der Studie.

 

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Sasse, Gwendolyn: Terra Incognita: The public mood in Crimea:

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