Neues Projekt knüpft kollaboratives Datennetzwerk für Osteuropa
Das Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS), das European Centre for Minority Issues (ECMI) und das Centre Marc Bloch (CMB) bauen gemeinsam das neue Datennetzwerk KoDaNetOst auf. Ziel ist es, Forschungseinrichtungen und Bildungsinstitutionen in Osteuropa, dem Südkaukasus, Zentralasien und den EU-Staaten zu verknüpfen, die sozial- und geisteswissenschaftliche Daten erheben und nutzen.
Ob Umfragedaten oder qualitative Datenerhebungen, ökonomische und ökologische Analysen oder Archivmaterial – eine gute Datengrundlage ist für die wissenschaftliche Zusammenarbeit, den Erkenntnisgewinn und den Wissenstransfer unabdingbar. Das Sammeln von und der Zugang zu geistes- und sozialwissenschaftlichen Daten aus und über Osteuropa ist jedoch mit Herausforderungen verbunden. Oft sind Akteur*innen wie Universitäten und Forschungszentren, Nichtregierungsorganisationen (NRO), Think Tanks oder Einzelpersonen nur unzureichend miteinander vernetzt, unterliegen unterschiedlichen rechtlichen Regeln oder kommen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Kulturen. Das neue Kollaborative Datennetzwerk mit Osteuropa (KoDaNetOst) dient als Plattform und Schnittstelle für Akteur*innen, die in, mit und über Osteuropa Forschungsdaten erheben und bearbeiten.
„Ein regional verankertes Netzwerk mit auf Augenhöhe agierenden Partner*innen erscheint uns vielversprechend, um globalen, regionalen und lokalen Herausforderungen wirksam(-er) zu begegnen“, betonen Sabine von Löwis und Kerstin Bischl, die das Projekt am ZOiS koordinieren. Es startet mit zehn einschlägigen assoziierten Partner*innen in Georgien, Moldau, der Ukraine, Zentralasien sowie in der EU. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit 40 000 € zunächst bis September 2025.
In der gegenwärtigen Etappe werden die Projektpartner ZOiS, ECMI und CMB zwei Präsenz-Workshops durchführen, die zusammen mit weiteren Arbeitstreffen dem Wissensaustausch zwischen „Ost“ und „West“ hinsichtlich methodologischer, technischer, forschungsethischer und rechtlicher Standards dienen. Mittelfristig erstellen sie eine Webseite zur Visualisierung der Daten- und Akteurslandschaft in und zu Osteuropa und schaffen damit die Voraussetzungen für eine gemeinschaftliche Nutzung. Zum Ende der ersten Förderphase werden die beteiligten Institutionen gemeinsam einen Antrag zur Etablierung eines nachhaltigen Netzwerks erarbeiten.