Förderzusage

ERC Starting Grant für Félix Krawatzek für Projekt zur Übertragung von Geschichtsbildern

10.01.2022

Das Projekt „Moving Russia(ns): Intergenerational Transmission of Memories Abroad and at Home” (MoveMeRu) wird mit einem Starting Grant des Europäischen Forschungsrates mit 1,5 Millionen Euro über eine Laufzeit von fünf Jahren gefördert. Geleitet wird das Projekt von Félix Krawatzek, der am ZOiS den Forschungsschwerpunkt „Jugend in Osteuropa“ leitet. Das Forschungsvorhaben sieht zwei Stellen für PostDocs sowie eine Promotionsstelle vor und erforscht den Einfluss von Erinnerungen über Grenzen und Generationen hinweg. „Die Nachfahren von Migrant*innen begegnen häufig zwei nationalen Geschichtsschreibungen, die Einfluss auf ihre historischen Ansichten und politischen Orientierungen ausüben können. Wir werden untersuchen, wie die Übertragung geschichtlicher Ansichten der migrierten Elterngeneration die Beziehungen von jungen Erwachsenen zum Ursprungsland ihrer Eltern und ihrem Wohnort beeinflusst“, erläutert Félix Krawatzek.

Das Projekt „MoveMeRu“ erforscht, in welchem Umfang sich junge Erwachsene mit dem Herkunftsland ihrer Eltern und dessen Geschichtserzählungen identifizieren; unter welchen Bedingungen sich historische Ansichten und politische Standpunkte junger Erwachsener in migrantischen und nicht-migrantischen Familien von den Standpunkten der Eltern unterscheiden und welche historischen Ansichten zu pluralistischen und solidarischen oder umgekehrt zu intoleranten Einstellungen führen. Diese Fragen gewinnen ihre Relevanz vor dem Hintergund der verstärkten Bemühungen Russlands, Geschichtsbilder auch außerhalb der eigenen Grenzen zu beeinflussen, insbesondere bei der russischsprachigen Bevölkerung.

Untersucht werden migrantische Gruppen in Deutschland, Estland und Kanada sowie eine Kontrollgruppe in Russland. Der Vergleich von Ansichten junger Menschen mit Migrationshintergrund und ihrer Altersgenoss*innen im Ursprungsland der Eltern macht das Projekt zu einem Novum auf dem Gebiet. Es erforscht diese Ansichten mit verschiedenen Methoden von Umfragen unter Eltern-Kind Dyaden bis hin zu generationsübergreifenden Gruppeninterviews sowie einer Analyse russischsprachiger Medien.