ZOiS-koordiniertes Kompetenznetz zur Konfliktforschung mit über 3 Millionen Euro gefördert
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Gesamtumfang fördert im Rahmen seiner Förderlinie „Stärkung und Weiterentwicklung der Friedens- und Konfliktforschung“ das Kompetenznetz „Kooperation und Konflikt im östlichen Europa. Die Folgen der Neukonfiguration politischer, ökonomischer und sozialer Räume seit dem Ende des Kalten Krieges“ (KonKoop).
Das Gesamtprojekt wird vom Zentrum für Osteuropa und internationale Studien (ZOiS) in Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, Dr. Sabine von Löwis und Dr. Julia Langbein koordiniert und erhält Mittel im Gesamtumfang von 3.053.780,09 Euro. Mitglieder im Kompetenznetz sind das Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) in Regensburg, das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig, der Lehrstuhl für Internationale Beziehungen der FSU Jena, die Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNEE) in Eberswalde sowie das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam.
Das Kompetenznetz KonKoop hat das Ziel, die in Deutschland zerstreute Forschung zu Kooperation und Konflikten im östlichen Europa (hier Osteuropa, Südosteuropa, Kaukasus und Zentralasien) zu vernetzen und weiterzuentwickeln. Die Region ist für die Friedens- und Konfliktforschung von großer Bedeutung: Nirgendwo sonst gab es seit dem Ende des Kalten Krieges so viele, teils bis heute ungelöste Sezessionskonflikte und neue Staatsgründungen. Das östliche Europa zeichnet sich durch eine hohe ethnische und religiöse Diversität aus. Gleichzeitig birgt es durch extensive Nutzung natürlicher Ressourcen und infolge des Klimawandels, der zur Verknappung von Ressourcen wie Wasser und nutzbarem Land führt, eine Reihe von Konfliktpotenzialen. Im Mittelpunkt des Kompetenznetzes stehen die Dynamiken von Konflikt und Kooperation. Wir fragen nach ihrer räumlichen und zeitlichen Varianz und untersuchen, wie es gelingen kann, konflikthafte hin zu kooperativen Interaktionen zu verschieben. KonKoop führt (inter-)nationale wissenschaftliche und anwendungsorientierte Einrichtungen, die sich mit Konflikt und Kooperation im östlichen Europa beschäftigen, zusammen.
Das Kompetenznetz bearbeitet in zwei Laboren und fünf Themenfeldern kooperative und konflikthafte Interaktionen. Im multimethodischen Datenlabor werden die mit sozialwissenschaftlichen, zeitgeschichtlichen und naturwissenschaftlichen Methoden erhobenen Daten zur zeitlichen und räumlichen Varianz von Kooperation und Konflikt zusammengeführt, ausgewertet und verglichen. Das Datenlabor schafft einen interdisziplinären Raum für die Reflexion und effektive Kombination quantitativer und qualitativer Methoden.
Das multiperspektivische Labor für Friedens- und Konfliktkartographie begleitet die Partner und erarbeitet Visualisierungen in Form von Karten, Infografiken und digitalen Online-Tools.
Die multilokale Nachwuchsforschungsgruppe von fünf Doktorand*innen und drei Postdoktorand*innen arbeitet mit etablierten Wissenschaftler*innen aus dem Netzwerk und den Kooperationspartnern an systematischen Detailstudien sowie vergleichenden qualitativen und quantitativen Analysen.
Fünf Themenfelder bilden einerseits die Schwerpunktbildung in der einschlägigen deutschen Forschungslandschaft ab und markieren andererseits Problemzusammenhänge, die für die Konflikt- und Kooperationsdynamiken im östlichen Europa empirisch von besonderer Bedeutung sind bzw. sein werden: Postimperiale Nationsbildungsprozesse, Ethnische und religiöse Diversität, Wirtschaftliche (Des)Integration, Umweltwandel und ökologische Ressourcen, Interaktionen und Interdependenzen zwischen Konflikt und Kooperation. Das Kompetenznetz steht in einem regelmäßigen Austausch mit deutschen und internationalen Wissenschaftler*innen und Praxispartnern aus politischen und zivilgesellschaftlichen Institutionen.
Gesamtlaufzeit des Projekts (1. Förderphase): 01.04.2022-31.03.2026