Armenien auf dem Weg nach Europa?
Armenien auf dem Weg nach Europa?
Die Online-Diskussion findet auf Englisch statt.
Im März 2025 stimmten die Abgeordneten des armenischen Parlaments mit großer Mehrheit für die Einleitung des EU-Beitrittsprozesses. Seit dem Verlust der Kontrolle über die umkämpfte Region Berg-Karabach an Aserbaidschan, nicht zuletzt aufgrund der Nicht-Intervention Russlands, ist eine politische Distanzierung vom Kreml zu beobachten gewesen. Armenien hat sich, insbesondere sicherheitspolitisch, verstärkt nach Westen gewendet und das bereits existierende Partnerschaftsabkommen mit der EU (CEPA) auf eine neue Stufe zu bringen. Zugleich ist Armenien als Mitglied der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) nach wie vor wirtschaftlich und politisch stark von Russland abhängig.
Vor dem Hintergrund der Entwicklungen in Georgien, des derzeit diskutierten Friedensabkommens zwischen Armenien und Aserbaidschan und der seit dem russischen Angriffskrieg gewachsenen strategischen Bedeutung Aserbaidschans, hat die EU die Region Südkaukasus wieder verstärkt in den Blick genommen. Armenien nimmt insofern eine besondere Rolle ein, als es sich in einem immer autokratischer werdenden Umfeld zu einer neuen „Insel der Demokratie“ zu entwickeln scheint.
Im Rahmen der Online-Diskussion wollen wir uns folgenden Fragen widmen: Inwieweit gewinnen pro-europäische Kräfte in Armenien an Popularität? Welche Ziele verfolgt die armenische Regierung mit den EU-Beitrittsplänen im Hinblick auf die steigende sicherheitspolitische Isolation einerseits, aber auch die bevorstehenden Parlamentswahlen 2026 andererseits? Welche Rolle spielt die Zivilgesellschaft in diesem Zusammenhang? Wie nehmen junge Menschen die derzeitigen Entwicklungen und Dynamiken wahr?
Teilnehmer*innen
- Richard Giragosian, Direktor, Regional Studies Centre, Jerewan
- Yevgenya Jenny Paturyan, Außerordentliche Professorin, und Neva Karapetyan, Masterstudentin, beide an der American University of Armenia
- Franziska Smolnik, Senior Fellow bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin
- Moderatorin: Tsypylma Darieva, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, ZOiS Berlin