Quo vadis, Belarus? Eskalation, Macht, Unabhängigkeit
Mohrenstraße 60
10117 Berlin
Quo vadis, Belarus? Eskalation, Macht, Unabhängigkeit
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Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine gibt es Befürchtungen, Alexander Lukaschenko könnte sich mit eigenen Truppen an dem Krieg beteiligen. Bis dato hat der belarusische Machthaber dies allerdings nicht umgesetzt, obwohl seine rhetorische Stoßrichtung, mit der er Russland unterstützt, eindeutig ist. Lukaschenko schafft seinerseits eine ausgesprochene Drohkulisse, indem er in Belarus eine gemeinsame Truppe mit der russischen Armee aufstellen und auch die Zivilverteidigung bewaffnen lässt. Geschieht das, weil der Druck des Kreml mittlerweile so groß ist, dass sich Lukaschenko nicht mehr entziehen kann und damit letztlich auch die Souveränität von Belarus verspielt hat?
Mit unverminderter Härte geht Lukaschenko gegen Oppositionelle und Aktivisten vor. In den vergangenen Wochen gab es zahlreiche Urteile mit Haftstrafen von bis zu 25 Jahren. Die belarusische Oppositionsführerin Sviatlana Tsikhanouskaya hat – nach anhaltender Kritik aus den eigenen Reihen – ein Kabinett berufen, das die unterschiedlichen oppositionellen Gruppen besser repräsentieren und die thematische Arbeit ihres Teams professionalisieren soll. Die Opposition wird jedoch von der ukrainischen Regierung nach wie vor nicht als offizielle Gesprächspartnerin akzeptiert. Welchen Einfluss hat sie auf die gesellschaftlichen Prozesse? Und welche Rolle spielen soziale Medien dabei?
Bei unserer mittlerweile vierten Veranstaltung der Reihe „Quo vadis, Belarus?” wollen wir die oben aufgeworfenen Fragen beleuchten und die aktuellen Ereignisse der letzten Monate einordnen. Darüber hinaus diskutieren wir, welchen Einfluss die belarusische Diaspora auf das Geschehen hat und was ihre fortschreitende Politisierung für eine mögliche Zukunft von Belarus bedeutet.
Zu dieser Veranstaltung laden wir Sie recht herzlich ein!
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Bitte beachten Sie die Maskenpflicht während der Veranstaltung.
Teilnehmende
- Regina Elsner (Moderation) ist Theologin und seit September 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZOiS. Regina Elsner forscht zur gesellschaftspolitischen Rolle und zur sozialethischen Haltung der Orthodoxen Kirchen in Osteuropa seit dem Ende der Sowjetunion mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Friedens- und Konfliktethik sowie der Gender-Thematik.
- Ingo Petz ist Journalist und bei dekoder für Belarus zuständig. Nach dem Studium der Osteuropäischen Geschichte und Slawistik in Köln und Wolgograd (Russland) volontierte er bei der Kölnischen Rundschau. 2002 berichtete er zwei Jahre lang für deutsche Medien aus Neuseeland. 2004 war er Stipendiat des Marion-Gräfin-Dönhoff-Programmes in Baku, Aserbaidschan. Neben seiner Arbeit als Journalist hat er Konzerte und Lesungen für belarusische Musiker und Schriftsteller organisiert. Ingo Petz beschäftigt sich mit Belarus seit mehr als 20 Jahren.
- Alesia Rudnik ist Doktorandin der Politikwissenschaften an der Universität Karlstad (Schweden) und Forschungsstipendiatin des belarusischen Think-Tanks Center for New Ideas. Ihre Studien und Analysen wurden in Belarus, Schweden, Polen, Deutschland, Großbritannien und den USA veröffentlicht. Sie hat Politikwissenschaften in Stockholm, Journalismus in Sodertorn und Europaforschung in Litauen studiert und war Vorsitzende der NGO Belarusians of Sweden. Ihre akademische Forschung konzentriert sich auf die Digitalisierung der Politik in Autokratien, insbesondere auf die Rolle der sozialen Medien bei Protesten.
- Artyom Shraibman ist ein politischer Analyst und Gründer der Beratungsfirma Sense Analytics. Er ist außerdem ein non-resident scholar des Carnegie Endowment for International Peace und schreibt für das unabhängige belarusische Nachrichtenportal Zerkalo.io. Shraibman studierte internationales Recht, Politik und Kommunikation in Minsk und London. Seine Forschungsinteressen umfassen die belarusische Innenpolitik, Medienfreiheit und die allgemeine Menschenrechtssituation in Belarus, die Beziehungen zwischen Belarus und der EU sowie zwischen Belarus und Russland. Er arbeitete als politischer Korrespondent für die Nachrichtenagentur BelaPAN, als politischer Redakteur für Tut.by sowie als politischer Berater für die UN in Belarus.