Sicherheit vs. Freiheit? Die soziale Frage als Machtfrage
Mohrenstraße 60
10117 Berlin
Sicherheit vs. Freiheit? Die soziale Frage als Machtfrage
Mohrenstraße 60
10117 Berlin
ZOiS Forum in Kooperation mit dem Förderverein Gedenkstätte Berliner Mauer und der Stiftung Berliner Mauer
Eine Gemeinsamkeit der betrachteten Länder ist, dass der Verlust der persönlichen Freiheit mit einer vermeintlichen sozialen Gerechtigkeit, oder zumindest sozialen Sicherheit kompensiert werden soll. In der DDR war Reichtum oder soziale Ungleichheit nicht vorgesehen; trotz relativer Gleichheit scheiterte das politische System. Russland entwickelte sich seit dem Zerfall der Sowjetunion zu einem Land des Turbokapitalismus; weltweit gehört Russland zu den Ländern mit der größten sozialen Ungleichheit. Die Mehrheit der russischen Bevölkerung lebt in ärmlichen Verhältnissen, eine Minderheit lebt in unvorstellbarem Reichtum. Und trotzdem ist das autoritäre System unter Wladimir Putin bisher stabil. In Belarus dagegen war die Stabilität des Systems an eine gewisse wirtschaftliche Sicherheit für die Bürger*innen gekoppelt– dieser stille „Gesellschaftsvertrag“ wurde in den vergangenen Jahren aufgekündigt. Mit den gefälschten Wahlen im Sommer 2020 kam es zu langanhaltenden Massenprotesten und Machthaber Lukaschenka konnte sich nur mit der Unterstützung Putins im Amt halten. Alle drei politischen Systeme zeigen, dass sozioökonomische Realitäten und Wahrnehmungen mit Regimestabilität verknüpft sind. Für Belarus und Russland stellt sich zusätzlich die Frage, wie sich der Krieg gegen die Ukraine und die westlichen Sanktionen auf die Wirtschaft und die soziale Lage auswirken.
Teilnehmende
Begrüßung
- Reiner Felsberg, Vorsitzender des Fördervereins Gedenkstätte Berliner Mauer
Podium
- Alexander Libman ist Professor für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Osteuropa und Russland an der Freien Universität Berlin.
- Nadja Douglas ist Politikwissenschaftlerin und forscht am ZOiS unter anderem zu Belarus.
- Jessica Lindner-Elsner ist assoziierte Doktorandin am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung und hat sich in ihrer Dissertation mit sozialen Ungleichheiten in der DDR befasst.
- Moderation: Gwendolyn Sasse ist Wissenschaftliche Direktorin des ZOiS. Seit April 2021 ist sie Einstein-Professorin für Vergleichende Demokratie- und Autoritarismusforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Kontakt
Anja Krüger
Kommunikationskoordinatorin
events(at)zois-berlin.de
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe ZOiS Forum.
Das ZOiS Forum vereint wissenschaftliche, künstlerische und politische Perspektiven auf Themen, die Osteuropa heute bewegen. Damit wollen wir die Relevanz und Vielfalt unserer Forschungsregion einem breiten Publikum zugänglich machen. Die Lesungen, Diskussionen, Vorträge oder Filmvorführungen finden während des Semesters einmal im Monat statt.