Anpassungsstrategien kleiner Unternehmer*innen im Kontext der wirtschaftlichen Integration Moldaus mit der EU: Einblicke vom Piața Centrală in Chișinău

Anpassungsstrategien kleiner Unternehmer*innen im Kontext der wirtschaftlichen Integration Moldaus mit der EU: Einblicke vom Piața Centrală in Chișinău

Der Piața Centrală, ein großer und traditionsreicher Markt in Chișinău (Republik Moldau). IMAGO / agefotostock

Projektbeschreibung

Individueller Handel als Teil großer Märkte (Einzel- und Großhandel) steht aktuell vor großen Herausforderungen, deren Auswirkungen im Rahmen des Projekts untersucht werden. Nicht nur Russlands Krieg gegen die Ukraine und die instabile ökonomische und politische Situation in Moldau stellen die in Aussicht gestellten positiven Effekte von Assoziierungsabkommen (AA) und Deep and Comprehensive Free Trade Area (DCFTA) in Frage. Auch die hohen kurz- und mittelfristig entstehenden Kosten der Umsetzung von und Anpassung an EU-Standards und die daraus entstehenden sozialen Folgen erweisen sich als Herausforderung. Für die Märkte und die individuellen Händler*innen kann dies mittelfristig die Schließung bedeuten, wie es in anderen osteuropäischen Ländern nach der EU-Integration bereits der Fall war. Damit geht der Verlust von Arbeitsplätzen und der Wegfall eines sozialen Sicherungssystems einher.

Es gibt eine breite Forschung zur Entstehung und Bedeutung von Märkten während der Transformationsphase im postsowjetischen Raum, zu ihrer Besonderheit im urbanen Raum, der Verknüpfung von transnationalen und lokalen Beziehungen, den sozialen Netzwerken und ihrer Existenz in der Grauzone formeller und informeller Aktivitäten. Darauf aufbauend untersuchen wir, wie Händler*innen und Märkte auf veränderte Rahmenbedingungen durch Abkommen wie AA und DCFTA reagieren, wie sie sich mit den ökonomischen und sozialen Auswirkungen auseinandersetzen und ob und wie sie diesen Prozess aktiv mitgestalten können. Wir analysieren den Piața Centrală, ein großer und traditionsreicher Markt in Chișinău (Republik Moldau), der stark ausdifferenziert ist und Einzel- und Großhandel beherbergt.

Methodik

  • Interviews mit Händler*innen, Akteur*innen der Dienstleistungsstrukturen (Transport, Einkauf, Verkauf, Verpflegung, Reinigung, etc.), Marktleitungen und Verwaltungen sowie lokalen Behörden und Käufer*innen.
  • Analysen verfügbarer Statistiken, Berichte und Dokumente über Entwicklung, Umsätze, Beschäftigte, Strategien, Probleme und Konflikte der Märkte.
  • Expertengespräche mit lokalen und nationalen Einrichtungen, z.B. der Handelskammer.

Kernfragen

  • Wie passen sich Händler*innen an die neuen Anforderungen im Zusammenhang mit der Übernahme von EU-Standards im Rahmen von DCFTA und AA an?
  • Welche Rolle spielt die Handelsliberalisierung mit der EU für den Handel auf den Märkten?
  • Welche Auswirkungen haben die Anpassungen an internationale Regelungen auf die ökonomischen und sozialen Wirkungszusammenhänge der Märkte?

Projektleitung

Leitung Forschungsschwerpunkt
Politische Ökonomie und Integration​​​​​​​