Protest vergessen? Erinnerungen an die Aufstände von 1989 neu beleben

Protest vergessen? Erinnerungen an die Aufstände von 1989 neu beleben

Dieses Bild wurde mit dem KI-System FLUX.1 [dev] generiert und stellt keine realen Personen oder Ereignisse dar. FLUX.1 [dev] Non-Commercial License.

Projektbeschreibung

„Protest vergessen?“ ist ein praxisorientiertes Forschungsprojekt, das sich auf die gewaltfreien antikommunistischen Proteste von 1989 konzentriert. Es untersucht, wie die KI-gesteuerte Generierung von Inhalten unser kollektives Gedächtnis an diese entscheidenden Ereignisse verändern – und möglicherweise verzerren – kann. Das Projekt stützt sich auf die mündlichen Aussagen von Teilnehmenden der demokratischen Aufstände in Europa und hebt sowohl die bemerkenswerte Leistungsfähigkeit digitaler Rekonstruktionswerkzeuge als auch die wachsenden Risiken hervor, die sie für das öffentliche Gedächtnis darstellen.

Jüngste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass generative Modelle die Bildung falscher Erinnerungen erheblich verstärken und das Verständnis der Gesellschaft für ihre Vergangenheit beeinflussen können. Unkontrolliert können sich diese falschen Erinnerungen schnell verbreiten, etablierte historische Fakten untergraben und soziale Spaltungen vertiefen. Im Versuch, Erinnerungen in einer immer schnelllebigeren Medienlandschaft (wieder) zu beleben, befasst sich dieses Projekt mit Fragen der Authentizität und Zuverlässigkeit von Medieninhalten, ihrem Potenzial für die ideologische Manipulation des historischen Gedächtnisses und den umfassenderen Risiken, die mit dem Missbrauch digitaler Technologie

Kernfragen

  • Wie wirkt sich die veränderte Medienlandschaft mit ihren neuen KI-gesteuerten Methoden zur Erstellung von Inhalten auf die Art und Weise aus, wie an Proteste erinnert wird?
  • Welche Risiken bringen generative Modelle für die Bewahrung und Weitergabe des kollektiven Gedächtnisses mit sich, und wie manifestieren sich diese Risiken im öffentlichen Diskurs?
  • Wie können generative KI-Tools verantwortungsvoll eingesetzt werden, um Zeugnisse von 1989 für Bildungs- und Gedenkzwecke zu reaktivieren oder neu zu interpretieren, ohne den Wahrheitsgehalt zu beeinträchtigen?
  • Können KI-basierte historische Rekonstruktionen die bestehende soziale Polarisierung und Frustration verschärfen oder könnten sie dazu dienen, Generationsunterschiede zu überbrücken und das Interesse an gesellschaftlichen Werten neu zu beleben?

Methodik

  • Das Projekt kombiniert historisch-anthropologische Forschungsmethoden (Sammlung und Analyse mündlicher Zeugenaussagen) mit der praktischen Erstellung von Medieninhalten (Auswahl, Beherrschung und kritische Anwendung moderner digitaler Werkzeuge).

  • Interviews mit Zeugen und Teilnehmenden der gewaltfreien antikommunistischen Proteste von 1989
  • Vergleichende Analyse der vorherrschenden nationalen Erzählungen über diese historischen Ereignisse und ihrer visuellen Darstellung in den Medien
  • Erstellung von Videos und Bildern durch Anwendung von Open-Source- oder quellenverfügbaren latenten Diffusionsmodellen auf Archivbilder, Videos und Transkripte von 1989
  • Risikobewertung: Identifizierung von Fällen, in denen generierte Inhalte von dokumentierten Fakten abweichen oder versehentlich Fehlinformationen verstärken

Öffentlich zugängliche Videoinstallation

  • Multimodale Ausstellung: Kuratieren von KI-manipulierten Zeugnisse neben historischem Originalmaterial, um die Spannung zwischen authentischer und „synthetischer“ Erinnerung hervorzuheben
  • Interaktive Komponenten: Die Öffentlichkeit wird dazu eingeladen, herauszufinden, wie kleine Veränderungen an Angaben in KI-Modellen zu erheblich veränderten Erzählungen führen können, wodurch die kritische Medienkompetenz gefördert wird

Das Projekt wird von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur unterstützt.

Projektleitung