Oleg Lutohin
Oleg Lutohin
Oleg Lutohin ist seit September 2024 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZOiS tätig, zuvor war er Gastwissenschaftler. Von 2021 bis 2022 war er Direktor des Boris-Jelzin-Museums im Boris-Jelzin-Präsidentenzentrum in Jekaterinburg. Seit 2016 entwickelt er als Leiter der Bildungsabteilung ein Programm mit öffentlichen Aktivitäten für das Zentrum. Seit November 2022 führt er mit einem Stipendium des internationalen Austauschprogramms Memory Work der Bundesstiftung Aufarbeitung Interviews mit Museumsfachleuten, um zu verstehen, wie Emotionen die Nostalgie für die kommunistische Vergangenheit in Museumsausstellungen in Russland und Deutschland vermitteln. Er setzt seine Arbeit als unabhängiger Forscher und Museumsverwalter fort und konzentriert sich dabei auf die Überschneidung von Medien, Erinnerung und zivilem Aktivismus in postsozialistischen Gesellschaften.
In seinem aktuellen Projekt Protest vergessen? untersucht er, wie die kollektive Erinnerung an die Proteste gegen die sozialistischen Diktaturen in den Ländern des Ostblocks bewahrt werden kann. Das Projekt umfasst Tiefeninterviews mit Zeitzeug*innen des europäischen demokratischen Widerstands und Videocollagen, die mit generativen KI-Modellen erstellt werden. Diese Collagen enthalten digitalisierte Mediendokumente aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv in Berlin, dem Solidarność-Zentrum in Danzig und anderen Gedenkeinrichtungen. Das Projekt zielt darauf ab, die Erinnerung an den gewaltfreien, erfolgreichen Kampf gegen die Diktatur in der heutigen polarisierten Medienlandschaft zu reaktivieren und Fragen der Authentizität und Zuverlässigkeit von Mediendokumenten und Medienarchivierung zu thematisieren.