Alltag im Konflikt – Handlungsspielräume und Bewältigungsstrategien in De-facto-Staaten
Alltag im Konflikt – Handlungsspielräume und Bewältigungsstrategien in De-facto-Staaten
Projektbeschreibung
In ihrem Projekt untersucht die Sozialgeographin Sabine von Löwis, wie Konflikte im postsowjetischen Raum, die vorrangig auf der Ebene der internationalen Beziehungen und im geopolitischen Diskurs verhandelt und betrachtet werden, sich im Alltag der betroffenen Menschen wiederspiegeln und welche Rolle sie dort spielen. Sie möchte herausarbeiten, welche Handlungsspielräume die Menschen in ihrem Alltag zur Verfügung haben, nutzen und gestalten. Es soll gezeigt werden, welche Bewältigungsstrategien in Bildung, Arbeit, medizinischer Versorgung oder Kultur gewählt werden, um mit den Rahmenbedingungen nicht anerkannter Staatlichkeit umzugehen, und wie diese die Konfliktkonstellation beeinflussen oder gar verändern.
Die Makro- und Mesoperspektive bilden einen zentralen Zugang und Rahmen für das Verständnis der Konflikte; gleichwohl – und dies ist zentral für die hier eingenommene Perspektive – sind alle Ebenen interaktiv. Um den Raum und die dort lebenden Menschen besser zu verstehen, ist es wichtig, deren Wissen und Erfahrungen sowie Einstellungen einzubinden und zu analysieren. Im Projekt soll deshalb die Mikroebene, d.h. das Alltagsleben der Konflikte analysiert werden.
Methodik
- Interpretative Analyse der 2019 geführten Interviews
- Dokumentenanalyse
- Recherche und Analyse von Sekundärliteratur
Kernfragen
- Welche Rolle spielen langandauernde Konflikte im Alltag der Menschen?
- Wie wird der soziale, kulturelle und ökonomische Alltag unter den Einschränkungen von De-facto-Staatlichkeit organisiert und welche Loyalitäten ergeben sich daraus?
- Welche Auswirkungen hat die De-facto-Staatlichkeit einerseits auf die sozialräumlichen Beziehungen und Praktiken der Menschen und andererseits auf ihre ideellen Verortungen?