Konflikt und Kooperation im östlichen Europa. Die Folgen der Neukonfiguration politischer, ökonomischer und sozialer Räume seit dem Ende des Kalten Krieges (KonKoop)
Konflikt und Kooperation im östlichen Europa. Die Folgen der Neukonfiguration politischer, ökonomischer und sozialer Räume seit dem Ende des Kalten Krieges (KonKoop)
Das Kompetenznetz „Kooperation und Konflikt im östlichen Europa. Die Folgen der Neukonfiguration politischer, ökonomischer und sozialer Räume seit dem Ende des Kalten Krieges“ (KonKoop) hat im April 2022 seine Arbeit aufgenommen und besteht aus bundesweit sechs Einrichtungen: dem Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS), dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) in Regensburg, dem Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig, der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU), der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde (HNEE) und dem Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam. Dazu kommen verschiedene, internationale assoziierte Partner*innen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für eine Laufzeit von 48 Monaten gefördert. Es wird am ZOiS von Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, Dr. Sabine von Löwis, Dr. Julia Langbein und Dr. Kerstin Bischl koordiniert.
Projektbeschreibung
In diesem Projekt beschäftigen wir uns mit Konflikten und Kooperationen im östlichen Europa seit dem Ende des Kalten Krieges. Nirgendwo sonst gab und gibt es so viele, teils bis heute ungelöste Sezessionskonflikte und neue Staatsgründungen. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine führt dies auf erschütternde Weise erneut vor Augen. Das Netzwerk wird verschiedene Konfliktkonstellationen sowie Dynamiken von Kooperation in Osteuropa, Südosteuropa, Zentralasien und dem Kaukasus in den Blick nehmen. Unser Ziel ist es, Zusammenhänge zu erklären und zu verstehen, und dabei die in Deutschland vorhandene Expertise zu bündeln.
Das Projekt besteht aus mehreren Forschungsteams, die in fünf Themenfeldern herausfinden wollen, wie Konflikte im östlichen Europa entstehen, welche Akteure beteiligt sind und welche Faktoren sie vorantreiben oder deeskalieren, aber auch welche Bedingungen Sicherheit garantieren oder Kooperation ermöglichen. KonKoop ist interdisziplinär aufgestellt, mit Expertise aus der Politikwissenschaft, der Geographie, der Geschichtswissenschaft und der Umweltwissenschaft. Insgesamt arbeiten fünf Doktorand*innen und drei Postdoktorand*innen mit etablierten Wissenschaftler*innen aus dem Netzwerk und den Kooperationspartnern an Detailstudien sowie vergleichenden qualitativen und quantitativen Analysen.
Im Projekt sollen zudem zwei (Daten-)Labore entstehen, die die Ergebnisse frei zugänglich zur Verfügung stellen: Das am ZOiS angesiedelte multimethodische Datenlabor ist eine interdisziplinäre Plattform, die quantitative und qualitative Forschungsdaten aufbereitet und verlinkt. Zudem erprobt es explorative Methoden zur Analyse dieser. Das am IfL angesiedelte multiperspektivische Labor für Friedens- und Konfliktkartographie erforscht, wie Kooperationspartner*innen und Konfliktparteien ihre spezifischen Interessen mittels Karten darstellen. Darauf aufbauend sollen Visualisierungen (Karten, Infographiken oder künstlerisch grafische (Online)-Tools) entwickelt und erprobt werden, die konträre bzw. multiple Interessenlagen darstellen.
Die Themenfelder des Projektes im Einzelnen sind: Postimperiale Nationsbildungsprozesse, Religiöse und ethnische Diversität, Wirtschaftliche (Des-)Integration, Umweltwandel und ökologische Ressourcen, sowie Interaktionsformen und Interdependenzen von Kooperation und Konflikt.
Kernfragen
- Wann kommt es bei einer politischen Neuordnung, wie dem Zerfall der Sowjetunion oder Jugoslawiens, zu gewaltsamen Konflikten?
- Welche Rolle spielen ethnische oder religiöse Identitäten sowie wirtschaftliche Interessen bei der Entstehung, aber auch bei der Lösung von Konflikten?
- Wie wirken sich Umweltwandel und Ressourcenknappheit aus?
- Was bedingt den Spielraum für Friedensverhandlungen und die Umsetzung von Friedensabkommen?
- Wie kann eine Sicherheitsordnung in Europa in Zukunft gestaltet und institutionalisiert werden?